Stillstand beenden – Reaktivierung der Ilztalbahn endlich auf den Weg bringen

Pressemitteilung Ilztalbahn GmbH | Waldkirchen, 14. Januar 2020:

Stillstand beenden – Reaktivierung der Ilztalbahn endlich auf den Weg bringen

Der Bayerische Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr hat mit Schreiben vom 20. Dezember 2019 festgestellt, dass es weiterhin keine Potenzialanalyse für die Wiederaufnahme des regulären
Schienenpersonennahverkehr (SPNV) auf der Ilztalbahn geben wird. Damit setzt die bayerische
Staatsverwaltung den Stillstand fort, der seit mittlerweile über fünf Jahren in Bezug auf die Nutzung der Bahnlinie Passau – Waldkirchen – Freyung besteht.

Für die Ilztalbahn GmbH ist die Haltung des Verkehrsministeriums nicht nachvollziehbar. Nachdem die Stadt Passau und der Landkreis Freyung-bereits seit Jahren positive Gremienbeschlüsse für eine grundlegende Untersuchung des künftigen SPNV auf der Ilztalbahn gefasst hatten und diese im Sommer 2019 noch einmal bekräftigt hatten, hatte der Landkreis Passau seine Beschlusslage im November 2019 angepasst. Diese stellt nach Meinung von Prof. Dr. Thomas Schempf, dem Geschäftsführer der Ilztalbahn GmbH, nun den geforderten positiven Grundsatzbeschluss dar. Schempf: „Nachdem die ersten Beschlüsse des Landkreises Passau aus dem Herbst 2015 tatsächlich einen negativen Grundtenor zur Potenzialanalyse enthalten hatten, stellen die Beschlüsse aus dem November 2019 aus meiner Sicht einen grundsätzlich positiven Grundsatzbeschluss dar.“

Die Ilztalbahn GmbH sieht nun die Gefahr, dass sich der seit 2014 existierende Stillstand über weitere Jahre fortsetzen wird. Es wirkt völlig unverständlich, dass sich die bayerische Staatsverwaltung angesichts der drängenden Verkehrsprobleme in der Region – insbesondere in und rund um die Stadt Passau – im Modus des Nichtstuns einrichtet. Dabei ist es im Sinne des Wortes „höchste Eisenbahn“, die Bahnlinien in der Region zum Rückgrat eines vollständigen Verkehrs- und Tarifverbunds zu machen. In die anlaufenden Überlegungen zur Schaffung eines Verbundes müssen neben den bestehenden Bahnlinien Plattling – Vilshofen – Passau und der Rottalbahn Pfarrkirchen – Pocking – Passau auch die derzeit nicht im regulären SPNV bedienten Bahnlinien Passau – Hauzenberg (Granitbahn) und Passau – Waldkirchen – Freyung (Ilztalbahn) einbezogen werden.

„In die Gutachten zur Schaffung des Donau-Bayerwald-Verkehrsverbundes müssen alle bestehenden Bahnlinien einbezogen werden. Erst, wenn wir Mobilitätskonzepte unter Einbindung aller Verkehrsträger umsetzen, können wir die heutigen Verkehrsprobleme wirksam lösen und nachhaltige Beiträge für mehr Lebensqualität und zum Klimaschutz leisten,“ so Schempf weiter.

Die Ilztalbahn GmbH wird über diese Thematik die interessierten Bürgerinnen und Bürger der Region ausführlich informieren. Zu den vorgesehenen Informationsveranstaltungen am Dienstag, 28. Januar 2020 in Waldkirchen und am Mittwoch, 29. Januar 2020 in Hutthurm wird in Kürze eingeladen.

Brothalt im Himmel

Unsere Stammfahrgäste werden es schon bemerkt haben: Seit Anfang September gibt es keinen Brothalt mehr, da der Bäcker von der Neuhausmühle, Adolf Winkler, leider viel zu früh verstorben ist.

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Wie entsteht der neue Ilztalbahn-Fahrplan?

Der neue Ilztalbahn-Fahrplan ist online und auf der Homepage, in der Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn, im Bayernkursbuch, auf Google Maps und natürlich auch schon in gedruckter Form als Flyer und Plakat zu finden.

Doch wie entsteht der Ilztalbahn-Fahrplan? Wir haben versucht, den Verlauf der Fahrplanerstellung und Trassenanmeldung am Beispiel des Fahrplans 2020 chronologisch aufzubereiten:

  • Herbst 2018: Richtig, 2018! Die Fahrplanerstellung beginnt bereits eineinhalb Jahre vor Saisonstart mit den ersten Ideen, Überlegungen und Konzepten. Die vergangene Saison wird analysiert. Was hat gut funktioniert? Was muss verbessert werden? Wie erreichen wir noch mehr Fahrgäste? Wie sollen die Anschlussbusse verkehren? An welchen Wochenenden und Feiertagen fährt die Ilztalbahn? Aber auch: Was können wir ehrenamtlich und finanziell leisten? Bis zum Jahreswechsel stehen die ersten groben Konzepte fest.
  • März 2019: Nun beginnt die eigentliche Planungsphase. Wir bewegen uns in einem komplexen Netz mit zahlreichen Anschlussbeziehungen und Randbedingungen: In Passau müssen wir die Züge von DB und ÖBB abwarten, in Waldkirchen und Freyung warten die Anschlussbusse. Die Strecke der Ilztalbahn ist eingleisig, wir können nur in Kalteneck und Waldkirchen kreuzen. An den Endbahnhöfen muss genügend Pause eingeplant werden. Jetzt entsteht der erste detaillierte Fahrplan.
  • April 2019: Trassenanmeldung. Die Ilztalbahn fährt die ersten Kilometer auf der Hauptstrecke der Deutschen Bahn. Dort müssen wir, wie alle anderen Züge auch, eine Trasse (quasi einen „Slot“) reservieren. Und da der Fahrplan europaweit gilt, benötigen die Bahnverwaltungen entsprechend viel Zeit für die Abstimmung. Wir als Ilztalbahn melden über unser Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU), die Rhein-Sieg-Eisenbahn, die Ankunfts- und Abfahrtszeiten unserer Züge für die drei Betriebsstellen Passau Hbf, Passau Güterbahnhof und Passau DB-Grenze an. Würden wir nicht rechtzeitig anmelden, kommen wir nicht in den sogenannten Jahresfahrplan sondern müssten die Trassen immer kurzfristig bestellen (was bei Sonderfahrten auch nötig ist). Einheitliche Ankunfts- und Abfahrtszeiten sind so allerdings nicht mehr garantiert.
  • Sommer 2019: Trassenrückmeldung und -bestätigung. Wir bekommen die finalen Fahrzeiten für das DB-Teilstück zurückgemeldet. Oft gibt es hier Abweichungen von wenigen Minuten zur eigentlichen Bestellung – schließlich fahren wir nicht alleine auf den Gleisen. Sollte es hier zu große Abweichungen geben, könnten einzelne Trasse auch erneut verhandelt werden. Außerdem beginnt die Planung der Anschlussbusse. Basierend auf den Ilztalbahn-Fahrzeiten wird ein erster Fahr- und Umlaufplan erstellt, damit die Busse immer rechtzeitig am Bahnhof stehen.
  • September 2019: Jetzt beginnt die Feinplanung. Basierend auf den Trassen wird der Fahrplan nochmals minutengenau analysiert. Stimmen die Fahr- und Kreuzungszeiten? Passen die Anschlüsse? Gibt es genügend Umsteigezeit? Hat der Fahrplan genügend Puffer? Werden alle Pausen eingehalten? Hier fließt auch die Erfahrung aus der laufenden Saison ein. Gegebenenfalls gibt es hier nochmal geringfügige Verschiebungen. Danach kann der Buchfahrplan, also die betriebliche Unterlage der Lokführer erstellt werden. Die Fahrpläne der Anschlussbusse müssen mit dem Landratsamt Freyung-Grafenau abgestimmt werden, das die Bestellung und weitere Beauftragung übernimmt. Hierfür benötigen wir auch die jetzt feststehenden Fahrzeiten unserer tschechischen Partner.
  • November 2019: Kurz nach Abschluss der vorhergehenden Saison traut sich der neue Fahrplan erstmals an die Öffentlichkeit. Jetzt muss aus den Excel-Tabellen ein gut lesbarer Fahrplan gestaltet werden: Aber wie lassen sich die Verkehrstage und Fahrzeiten übersichtlich darstellen? Wie werden die Abfahrten auf der Homepage bestmöglich angezeigt? Gleichzeitig werden die Fahrplandaten zur Aufnahme in die elektronische Fahrplanauskunft an die DB übermittelt und ein GTFS-Fahrplan für Google Maps erstellt. Auch können wir die ersten Flyer und Plakate drucken, allerdings noch ohne Anschlussbusfahrplan.
  • März 2020: Die Anschlussbusfahrpläne müssen von den politischen Gremien im Landkreis Freyung-Grafenau abgesegnet werden. Dann steht dem Druck des Fahrplanflyers nichts mehr im Wege. Mit einer Auflage von über 50.000 Stück sollte man hier jeden Fehler vermeiden. Deshalb warten wir, bis alle Fahrzeiten, Fahrpreise und sonstigen Angaben endgültig bestätigt wurden.
  • April 2020: Ausstattung der Haltestellen mit Fahrplantafeln, Beginn der Flyerverteilung. Hier suchen wir immer Unterstützung!
  • 1. Mai 2020: Saisonstart! Die gedruckten Fahrpläne liegen bereit, die Homepage ist gefüttert, die Anzeigetafel am Bahnhof ist programmiert, jetzt darf nur das Zugpersonal für den ersten Zug nicht verschlafen! Sind Sie dabei? Wir wünschen eine gute Fahrt!

Das gezeigte Prozedere wiederholt sich natürlich jedes Jahr, während wir am Fahrplan für 2020 arbeiten, muss der Fahrplan für 2021 auch schon vorbereitet werden. Und 2022 haben wir auch schon im Hinterkopf. Und so weiter.

Wir danken an dieser Stelle allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit und die Unterstützung!

Fertig gedruckt: Der Vorabflyer 2019 (nur Ilztalbahn-Fahrplan)

Die „Nicht-Reaktivierungs-Kriterien“ der Bayerischen Staatsregierung

Für die Reaktivierung von nicht mehr befahrenen Bahnstrecken hat der Freistaat klare Kriterien aufgestellt. Es sind aber gerade diese Kriterien, die Streckenreaktivierungen erfolgreich ausbremsen.

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Vom Ilztal in alle Welt: Unsere Fahrgäste

Jedes Jahr reisen tausende Fahrgäste mit der Ilztalbahn. Im Zug treffen wir die unterschiedlichsten Menschen und schnell entstehen schöne Gespräche über die wunderbare Landschaft und über unser Projekt. Weiterlesen

Parallelverkehre und Schülerverkehr: Diese Auswirkungen hat der Regelverkehr der Ilztalbahn auf den Busverkehr

Die Diskussion um die Potenzialanalyse ist noch immer nicht beendet. Im November 2019 will der Verkehrsausschuss des Landkreises Passau über das weitere Vorgehen beraten.

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Aktuell: Baum im Gleis, Betriebseinschränkung

Stand: 29. September 14:50 Uhr

Nachdem mehrere umgestürzte Bäume zwischen Kalteneck und Fürsteneck beseitigt werden mussten, fahren die Züge der Ilztalbahn seit 14:00 Uhr wieder planmäßig. Bis 14:00 Uhr musste der Zugverkehr leider vollständig eingestellt werden.

Am heutigen Nachmittag fährt der historische Schienenbus der Passauer Eisenbahnfreunde! Die Fahrradmitnahme ist leider nicht möglich.

Wir bedanken uns bei allen betroffenen Fahrgästen für die Geduld!

Ihre Ilztalbahn GmbH

Schienenabriss statt Verkehrswende: Die Ilztalbahn im Fernsehen

Vor drei Wochen hat uns ein Fernsehteam des Bayerischen Rundfunks begleitet. Die Ilztalbahn bildet den Kern eines Betrags über die verpassten Chancen der Verkehrswende. Der Beitrag wurde am 17.09.2019 um 21:45 Uhr im Report München in der ARD gesendet und ist als Video abrufbar:

Weiche nach Bahnübergangsunfall repariert: Die Ilztalbahn fährt wieder!

Am Abend des 7. September rammte ein Auto den Zug der Ilztalbahn an einem Bahnübergang im Bahnhof Kalteneck. Die direkt am Bahnübergang liegende Weiche wurde durch den Unfall so stark beschädigt, dass sie umfangreich repariert werden musste. Am Donnerstag den 19. September konnten die Arbeiten durch eine Spezialfirma abgeschlossen und die Weiche nach abschließender Vermessung wieder freigegeben werden.

Die Züge der Ilztalbahn fahren ab Samstag den 21. September wieder planmäßig. Dazu unser ehrenamtlicher Geschäftsführer Thomas Schempf: „Es freut uns, dass die komplizierte Weichenreparatur so schnell abgeschlossen werden konnte. Wir danken allen Beteiligen für die Unterstützung und unseren Fahrgästen für die Geduld. Bei aller Freude über die Wiederinbetriebnahme ist natürlich der Ausfall an insgesamt drei ganzen Fahrtagen sehr ärgerlich. Für die restliche Saison kann die Ilztalbahn nun nochmals unter Beweis stellen, dass sie als sinnvolle Alternative zur Straße einen Beitrag zur touristischen Anbindung des unteren Bayerischen Waldes leisten kann.“

Noch bis 13. Oktober fährt die Ilztalbahn jeden Samstag und Sonntag mit den bequemen Triebwagen der Waldbahn nach dem Nebensaisonfahrplan mit vier Fahrtenpaaren zwischen Passau und Freyung. Zusätzlich fährt am 3. Oktober fährt der historische Schienenbus der Passauer Eisenbahnfreunde auf der landschaftlich einmaligen Strecke.

7. September 2019: Unfall am Bahnübergang in Kalteneck

Update 19. September: Die Weiche wurde repariert, die Ilztalbahn fährt wieder! Weiterlesen