Mit dem 365-Euro-Ticket in Ballungsräumen ist es nicht getan: Ilztalbahn fordert Ausweitung des Zugverkehrs
Vor dem Hintergrund des jüngsten ÖPNV-Gipfels der Bayerischen Staatsregierung fordert die Ilztalbahn GmbH einen viel breiteren Ansatz zur Lösung der Verkehrsprobleme, um einen wirksamen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz zu leisten.„Mit der auf über 10 Jahre gestreckten Einführung einer günstigen personengebundenen Fahrkarte (365-Euro-Ticket) – und das womöglich nur in Ballungsräumen – ist es doch nicht getan. Wir müssen den flächendeckenden Zugang zu einem attraktiven öffentlichen Personenverkehr für Vielfahrer und für Gelegenheitsnutzer schaffen,“ so Prof. Dr. Thomas Schempf, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Ilztalbahn GmbH.
Auf die Tagesordnung der Entscheidungsgremien in Bund und Land gehört ein umfassendes Investitionsprogramm in die Eisenbahninfrastruktur, um deren jahrzehntelange Vernachlässigung ausgleichen zu können. „Wir brauchen ein flächendeckendes Elektrifizierungs- und Engpassbeseitigungsprogramm“, so Schempf weiter. „Die Deutsche Bahn hat seit 1994 über ein Viertel aller Weichen und Ausweichgleise entfernt, so dass das Bahnnetz heute praktisch keine Kapazitätsausweitung mehr verkraften kann.“
Daneben muss nach Auffassung der Ilztalbahn GmbH das Angebot an Zugfahrten auf Hauptstrecken verdichtet werden. Zwischen Passau und Plattling braucht es beispielsweise einen Halbstundentakt mit alternierend nach Landshut und München bzw. Straubing und Regensburg verkehrenden Zügen. Für die großen Stationen führt das zu einer spürbaren Attraktivitätssteigerung und deutlich mehr Fahrgästen. „Fahrpreise sind die eine Seite, attraktive Fahr- und Rückfahrmöglichkeiten allerdings die andere Seite für eine nachhaltige Stärkung des öffentlichen Verkehrs“.
Ferner appelliert die Ilztalbahn GmbH an den Freistaat Bayern, die Bestellung touristischer Verkehre auf allen bestehenden Linien anzupacken. „Es kann doch niemandem rational begründet werden, dass Freizeit- und Tourismusfahrten auf bestehenden Bayerntakt-Strecken und mittels Ausflugsbussen öffentlich finanziert werden, nicht jedoch Zugverkehre auf den weiteren Bahnstrecken mit touristischem Potenzial. Neben der Ilztalbahn (Passau – Freyung) gehören mit der Chiemgauer Lokalbahn (Bad Endorf – Obing), der Mainschleifenbahn (Würzburg – Volkach) und der Wiesenttalbahn (Ebermannstadt – Behringersmühle) noch mindestens drei weitere Bahnlinien mit ausgeprägtem touristischem Potenzial in diese Kategorie.
Die Ilztalbahn GmbH fordert von den Akteuren im Bund, im Land und in der Region eine umfassende Stärkung der öffentlichen Verkehre auf der Schiene und dort, wo keine Schienen liegen, auf der Straße. Die insgesamt sehr schlechte Klimabilanz des Verkehrssektors macht sofortiges Handeln notwendig.
Jetzt muss es zusätzlich darum gehen, den Diesel- durch Elektroantrieb zu ersetzen. Die Batterie bzw. Brennstoffzelle stehen als Energieträger zur Verfügung. Firmen wie STADLER oder ALSTOM bieten das an! Klimaschutz muss umgesetzt und nicht zerredet werden!
Das Thema „alternative Antriebe“ ist ein spannendes Feld. Wir werden hoffentlich bald einen Blogbeitrag dazu veröffentlichen. Grundsätzlich müssen wir als Ilztalbahn aber erst einmal den Wochenendverkehr schultern und die dauerhafte Reaktivierung unserer Bahn sichern. Zu neuen Antriebstechniken warten wir erst einmal ab, was die Zukunft bringt und sind jederzeit für Testfahrten offen.