Ilztalbahn und Bundeswehr

Die Geschichte der Bahnstrecke Passau – Freyung war stets mit der Entwicklung der Bundeswehr am Standort Freyung verbunden. Die militärische Bedeutung sicherte über Jahrzehnte den Fortbestand der Strecke. Trotz Einstellung des regulären Personenverkehrs im Jahre 1982 wurde die damals marode Kachletbrücke in Passau für insgesamt 3,6 Millionen D-Mark saniert. Dabei wurde auch auf Bauteile aus der strategischen Stahlreserve der Bundeswehr zurückgegriffen. Bis 2001 verkehrten somit Dank der Bundeswehr noch regelmäßig Güterzüge auf der Ilztalbahn. Dafür wurde bis zuletzt noch jährlich eine Million D-Mark für den Unterhalt der Strecke zur Verfügung gestellt. Doch bereits die Rationalisierungsprogramme der Bundesbahn und später der Deutschen Bahn AG sorgten in den 1990er- Jahren für einen zunehmenden Rückgang der verbliebenen Güterverkehre. Nach der schwerwiegenden Entscheidung der Bundeswehr, die Logistik am Standort in Freyung fortan ausschließlich über die Straße abzuwickeln, wurde die Ilztalbahn letztendlich im Jahre 2002 nach Unwetterschäden an der Strecke für den Betrieb gesperrt und 2005 stillgelegt. Seitdem werden alle Transporte der Bundeswehr ausschließlich über die Straße abgewickelt. Dennoch ist es wohl der Bundeswehr zu verdanken, dass die Bahnstrecke Passau – Freyung heute noch existiert. Vermutlich wäre die Strecke sonst, ähnlich dem Schicksal vieler Nebenbahnen, dem Abrissbagger zum Opfer gefallen. Ebenso wäre wohl ohne den umfangreichen Investitionen in den 1980er-Jahren sowie den jährlichen Unterhalt der Strecke bis 2001 eine Reaktivierung der Ilztalbahn im Jahre 2011 nicht möglich gewesen.