Chance auf ergebnisoffene Potenzialanalyse seit fünf Jahren ungenutzt Ilztalbahn GmbH: „Wir wollen niemanden über den Tisch ziehen“

Pressemitteilung Ilztalbahn GmbH | 6. August 2019

Kurz vor der Sommerpause stand das Thema „Potenzialanalyse zur Ilztalbahn“ wieder auf der Tages­ordnung in verschiedenen Gemeinderäten im Passauer Land. Nachdem die Antwort der Bayerischen Staatsregierung auf den Fragenkatalog der Region vorliegt und vom Landkreis Freyung-Grafenau be­reits ein bekräftigender positiver Beschluss gefasst wurde, hat der Landkreis Passau für die weitere Entscheidung eine Abstimmung in den Gemeinden veranlasst.  Dabei wurden seitens der Verwaltung und der Bürgermeister Aussagen getätigt, die aus Sicht der Ilztalbahn GmbH richtigzustellen sind.

Die wichtigste grundlegende Klarstellung betrifft die Tatsache, dass es aktuell um die überfällige Zu­stimmung zu einer umfassenden, gemeinsam zu erstellenden Verkehrsstudie geht, die das Potenzial der Ilztalbahn sachkundig abschätzt. Seitens der Verwaltung und der Bürgermeister im Landkreis Passau scheint man alle Ergebnisse bereits zu kennen und nimmt klarstellende Aussagen aus dem Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr nicht zur Kenntnis.

So antwortete das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr auf die Frage des Landkreises Passau, inwieweit Fahrten in den VLP-Korridoren 5 und 6 (Passau – Ruderting – Tittling bzw. Passau – Salzweg – Hutthurm – Büchlberg) angepasst werden müssten,: „Untersuchungen hierzu werden von der BEG erst nach Vorliegen der positiven Gremienbeschlüsse der beiden Land­kreise und der kreisfreien Stadt Passau gestartet. Abschätzungen aufgrund der bisher vorliegenden Unterlagen sind nicht belastbar.“ Allerdings geht auch die Ilztalbahn GmbH davon aus, dass die bei­den VLP-Korridore als Rückgrat für den straßengebundenen ÖPNV erhalten bleiben werden.

Mehrfach betont das Ministerium das gewünschte Zusammenspiel aller beteiligten Aufgabenträger. Hierzu formuliert das Ministerium absolut klar und unmissverständlich: „Die Potenzialuntersuchung wird durch die BEG in enger Zusammenarbeit in Iterationsschritten mit den Gebietskörperschaften erfolgen, wenn die positiven Gremienbeschlüsse … vorliegen. … Grundsätzlich betreibt der Freistaat keine Reaktivierung von sich aus. Eine SPNV-Reaktivierung muss die Verkehrssituation insgesamt verbessern. Gegen den Widerstand der Region wird der Freistaat keine Reaktivierung durchfüh­ren.

Die im Landkreis Passau geschürten Ängste, dass eine Zustimmung zur Potenzialanalyse einen Auto­matismus und eine völlige Ohnmacht der Region nach sich zieht, sind aus Sicht der Ilztalbahn GmbH unbegründet. Das Ministerium betont mehrfach, dass eine Wiederaufnahme des Bahnverkehrs zwi­schen Passau, Waldkirchen und Freyung an ein gemeinsam verabredetes Konzept aller Aufgabenträ­ger für den Bahn- und Busverkehr gebunden ist. Ohne ein derartiges einvernehmliches Zug-Bus-Kon­zept kommt es nicht zur Reaktivierung der Ilztalbahn. Die Erstellung eines gemeinsamen Zug-Bus-Konzeptes ist eigentlich die Aufgabe der Region – mit offenem Ausgang. Bislang fehlt aber allein der Mut, diese Aufgabe gemeinsam zu beginnen.

Prof. Dr. Thomas Schempf, Geschäftsführer der Ilztalbahn GmbH: „Seit fünf Jahren steht die Frage einer Potenzialanalyse für die Reaktivierung der Ilztalbahn im Raum – und aus dem Landkreis Passau werden nur Bedenken aufgeworfen, anstatt den Weg für ein gemeinsames Konzept freizumachen. Während bundesweite Untersuchungen die Bedeutung von Reaktivierungen für eine ökonomisch und ökologisch vorteilhaftere Mobilität aufzeigen und die bayerische Staatsregierung bereits seit lan­gem betont, Reaktivierungen zu fördern, verhindern Lokalpolitiker im Passauer Land eine verkehrlich sinnvolle und notwendige Verkehrsuntersuchung zum Wohle der gesamten Region.“

Seit mittlerweile neun Jahren beweist die Ilztalbahn, dass das Mobilitätsangebot auf der Schiene gut angenommen wird – bisher jedoch nur im Sommerhalbjahr an den Wochenenden. Die Motivation für das vielfältige ehrenamtliche Engagement der Ilztalbahn-Aktiven unterstreicht das Verkehrs­ministe­rium eindrücklich: Auf die Frage, ob im Falle einer Wiederaufnahme des Bahnbetriebs zwischen Passau, Waldkirchen und Freyung mit einer spürbaren Entlastung der B12 und der B85 zu rechnen sei, lautet die Antwort: „Diese Einschätzung der Stadt Passau wird vom Freistaat geteilt.“

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