Ilztalbahn fordert Neuausrichtung der Verkehrspolitik

Pressemitteilung Ilztalbahn GmbH | Waldkirchen, 4. Januar 2021

Trotz des fortschreitenden Klimawandels und der dadurch immer dringlicheren Verkehrswende stockt die konsequente Neuausrichtung der Verkehrspolitik in der Region. Prof. Thomas Schempf, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Ilztalbahn GmbH, befürchtet, dass die Ilztalbahn in der bevorstehenden Grundlagenstudie zum Verkehrsverbund Donau-Wald nicht berücksichtigt wird. „Seit mittlerweile zehn Jahren fährt die ‚neue‘ Ilztalbahn mit großem Erfolg und spielt dennoch in der Verkehrspolitik des Freistaats Bayern und der Region keine Rolle. Der Beitrag der Bahn zur Entlastung der Straßen und zur Einhaltung der Klimaschutzziele wird immer wichtiger – nicht nur als abstrakt formuliertes Politikziel, sondern auch ganz konkret vor Ort.“

Verkehrs- und Verbundstudien müssen mit Einbindung der Ilztalbahn beauftragt werden

Die Ilztalbahn wurde bislang weder in die Vorbereitungen zum Verkehrsverbund Donau-Wald eingebunden noch in das seit 2018 laufende „Dialogforum Nordumgehung Passau“. Auch die Workshops der Studie „Mobilität neu Denken“ haben bisher keine konkreten Ergebnisse geliefert. „Wenn jetzt in der anstehenden Grundlagenstudie zum Verkehrsverbund alle verkehrlichen Aspekte zusammenfassend betrachtet werden sollen, kann die Ilztalbahn nicht außen vor bleiben. Für die Ilztalbahn liegt z. B. seit 1998 ein positives Gutachten zur Reaktivierung im Regelverkehr vor“, so Schempf.

Reaktivierungsprojekte aus ganz Deutschland zeigen anschaulich, welchen Erfolg reaktivierte Bahnstrecken für die jeweilige Region haben können. „Diese Chance wird sowohl im Verkehrsministerium als auch hier in der Region nur unzureichend erkannt. Es ist höchste Zeit, einen regelmäßigen und getakteten Bahnverkehr zwischen Passau, Waldkirchen und Freyung offen und vorurteilsfrei zu untersuchen,“ so Schempf.

In einem Eckpunktepapier hat die Ilztalbahn GmbH zehn Kernforderungen an den zukünftigen Verkehrsverbund Donau-Wald formuliert. Das Papier ist zum Download unter www.ilztalbahn.eu/verkehrsverbund zu finden.

Landesbuskonzept berücksichtigt Ilztalbahn nicht

Gleichzeitig versucht der Freistaat Bayern, mit der Förderung von landkreisübergreifenden Regiobussen den Regelverkehr auf der Ilztalbahn zu verhindern. Ein Konzeptpapier des Ministeriums („Pilotlinien Bahn-Bus-System Bayern“) enthält unter anderem die Buslinie Passau – Waldkirchen – Freyung – Grafenau. Schempf: „Grundsätzlich begrüßen wir die Förderung von Busverkehren dort, wo keine Bahnlinien existieren und diese Buslinien eine echte Netzergänzung darstellen. An den Fahrtagen der Ilztalbahn zeigt sich jedoch deutlich, dass ein Großteil der Fahrgäste den Zug und nicht die parallel verkehrenden Busse der Linie 100 wählt.“

 

Seit 10 Jahren zeigt die Ilztalbahn, wie ein attraktiver Nahverkehr im ländlichen Raum aussehen kann. Bisher ist der ehrenamtliche Betrieb nur auf die Wochenenden im Sommerhalbjahr begrenzt, im zukünftigen Verkehrsverbund Donau-Wald fordert die Ilztalbahn einen täglichen Regelbetrieb.
Foto: Ilztalbahn GmbH


Die Ilztalbahn GmbH führt seit 2011 an Wochenenden im Sommerhalbjahr wieder regelmäßige Fahrten auf der reaktivierten Ilztalbahn zwischen Passau, Waldkirchen und Freyung durch. Der Betrieb und die Instandhaltung der Strecke werden vollständig ehrenamtlich durchgeführt und bis heute mit über 1,5 Mio. € privater Mittel finanziert. Langfristiges Ziel der Ilztalbahn GmbH ist ein täglicher Regelverkehr im Stundentakt zur Entlastung der Straßen und zur Reduktion der durch den Verkehr verursachten Emissionen. Diese Verkehre können aber nicht mehr ehrenamtlich erbracht werden. Die Zuständigkeit für den Schienenpersonennahverkehr liegt seit 1996 beim Freistaat Bayern, der mit dieser Aufgabe die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) betraut hat.

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