MdL Toni Schuberl stellt Bahnkonzept für Niederbayern vor
In einem visionären Bahnkonzept für Niederbayern schlägt MdL Toni Schuberl (Grüne) nicht nur die Reaktivierung der Ilztalbahn, sondern auch umfangreiche Streckenneubauten vor. Damit soll der gegenwärtige „eisenbahntechnische Mangelzustand“ behoben und ein Gegengewicht zu den Milliardenprojekten im Großraum München gesetzt werden.
Das Konzept ist in drei Stufen eingeteilt:
- Unter „sofort umsetzbar“ sind Projekte, wie z. B. die Gründung eines Verkehrsverbundes, Angebotsausweitungen und die Reaktivierung der Ilztalbahn im Regelverkehr aufgeführt.
- „Schnell umsetzbar“ sind Projekte, die Infrastrukturmaßnahmen erfordern, wie z. B. der zweigleisige Ausbau zwischen Plattling und Landshut oder die Reaktivierung weiterer Bahnstrecke wie z. B. der Granitbahn.
- Als „machbar“ werden langfristige Projekte eingestuft, wie z. B. Lückenschlüsse im Schienennetz oder gar der Neubau einzelner Verbindungen.
Von den drei Stufen können die ersten beiden als längst überfällig bezeichnet werden. Von der Politik seit Jahrzehnten verzögert, stellen die aufgeführten Projekte einen wichtigen Schritt dar, um im Rahmen der Verkehrswende eine nachhaltige Alternative zum eigenen Auto zu bieten.
Doch wie sieht es mit der dritten Stufe, den „machbaren“ Projekten aus? Rund um die Ilztalbahn finden sich die folgenden Vorschläge:
- Der Wiederaufbau der abgebauten und teilweise entwidmeten Bahnstrecke Waldkirchen – Nové Údolí: Die Ilztalbahn hat diese heute vom Bus 606 überbrückte Verbindung schon öfter vorgeschlagen. Zu klären wäre, welcher Aufwand für eine teilweise Neutrassierung der kurvenreiche und in Einzelfällen breits überbauten Trasse erforderlich wäre. Ob die im Netzplan vorgeschlagene Expresslinie Passau – Budweis finanzierbar wäre, wird sich zeigen. Vielleicht reicht mit Blick auf das touristische Potenzial auch eine Durchbindung der Regionalverbindungen auf diesen landschaftlich herausragenden Strecken.
- Zwischen Schärding, Pocking und Bad Füssing entsprechend die Vorschläge aus dem Bahnkonzept dem Plan zum Bahnausbau im Bäderdreieck der Ilztalbahn.
- Am weitesten in die Zukunft geht der Blick auf die Verbindung Freyung – Grafenau als Verbindung zwischen Ilztal- und Waldbahn. Um 1900 noch angedacht, ist dieses Projekt unter den heutigen Voraussetzungen nur mit großem Aufwand zu realisieren. Den enormen Kosten eines Streckenneubaus im Bayerischen Wald steht als Nutzen eine direkt Tangentialverbindung Passau – Freyung – Grafenau – Zwiesel – Bodenmais gegenüber.
Die Einstufung dieser Projekte als „machbar“ geht vielleicht einen Schritt zu weit. Vielmehr wäre es sinnvoll, zu allen Projekten Machbarkeitsstudien zu beauftragen, die den Nutzen und die Kosten mit verkehrs- und klimapolitischem Weitblick bewerten sollten.
Aber ist das Konzept jetzt insgesamt realistisch? Zum Vergleich: Das staatliche Bauamt Passau führt unter „Projekte Straßenbau“ eine ähnlich lange Liste mit Straßenaus- und -neubauten für Niederbayern auf. Von „Visionen“ und „Träumereien“ spricht bei der Straße aber natürlich niemand…
Wir freuen uns auf die Bahnkonzepte der anderen Parteien!
Dein Kommentar
An Diskussion beteiligen?Hinterlassen Sie uns Ihren Kommentar!