Stopfmaschine im Ilztal

Schon wieder ein gelbes Ungetüm im Ilztal! Diesmal handelt es sich aber nicht um die bereits bekannte Schienenfräsmaschine sondern um eine neue Stopfmaschine, die im Auftrag der Herstellerfirma System 7 im Testeinsatz bei uns ist.

Die Gleise der Ilztalbahn wurden das letzte Mal in den frühen 1980er-Jahren abschnittsweise grundlegend saniert. Trotzdem ist unsere 50 km lange Strecke noch relativ gut in Schuss. Die lange Liegezeit des Oberbaus (so bezeichnet man bei der Eisenbahn den Verbund aus Gleisbett und Gleisen) ist für eine Nebenbahn nicht ungewöhnlich.

Bei der Ilztalbahn besteht dieser Oberbau meist aus Stahlschwellen im Schotterbett. Unter dem Gleis liegt eine ca. 60 bis 80 cm dicke Schotterschicht aus kantigen Basalt- oder Granitsteinen, die vor allem die Aufgabe übernimmt, die Lasten der Züge zu verteilen und an den Unterbau weiterzugeben. Der Schotteroberbau der Eisenbahn ist verhältnismäßig elastisch, bei jeder Achsüberfahrt sinkt das Gleis also ein paar Millimeter ein. Dabei wirken enorme Kräfte, die mit der Zeit zu Setzungen und damit zu Gleislagefehlern führen.

Seit der Reaktivierung im Jahr 2010 haben wir über 350.000 km Laufleistung auf unserer Strecke bewältigt (das entspricht übrigens fast der Strecke von der Erde zum Mond). An einigen Stellen haben sich mit der Zeit Setzungen gebildet, die uns teilweise sogar zur Einrichtung von Langsamfahrstellen zwingen. Zur Wiederherstellung der korrekten Gleislage muss das Gleis leicht angehoben und der Schotter unter der Schwelle verdichtet werden. Diese früher mühsame Handarbeit übernehmen heute sogenannte Gleisstopfmaschinen.

Das Herz der Maschine: Das Stopfaggregat

Und auf der Suche nach einer Stopfmaschine waren wir, bis wir Kontakt zur österreichischen Firma System 7 aufnehmen konnten, die wiederum auf der Suche nach einer Test- und Ausbildungsstrecke für eine neu entwickelte Stopfmaschine war. Am 4. Oktober 2018  die futuristische Maschine bei uns eingetroffen und hat sich gleich an die Arbeit gemacht.

Erster Zwischenstopp in Tiefenbach

Es handelt sich hierbei um eine Neuentwicklung, die zum Antrieb der Stopfpickel keinen Exzenter sondern eine komplett hydraulische Ansteuerung nutzt. Vorteil ist unter anderem die flexiblere Einstellbarkeit der Stopffrequenz. Die Maschine ist speziell für das Stopfen von Weichen vorgesehen und verfügt daher über zusätzliche Aggregate zur Bearbeitung der längeren Weichenschwellen. High-Tech im Ilztal!

Die Ilztalbahn bedankt sich bei den Kollegen der Firma System 7 für die Kooperation und Hilfe und wünscht der neuen Technik viel Erfolg sowie immer genug Schotter unter dem Pickel!

Hier finden Sie weitere Informationen über Gleisbau und Stopfverfahren: https://www.gleisbau-welt.de/lexikon/gleisbau-und-instandhaltung/maschineller-gleisbau/heben-richten-verdichten/

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