Fahrplankonzept hat sich bewährt
Ilztalbahn zieht Fazit – MdL Gibis: Potentialanalyse gemeinsam machen – Unfälle trüben Bilanz
PNP (Freyung/Waldkirchen) – Montag, den 28. Oktober 2019
Traditionell konnte der Förderverein Ilztalbahn in seiner Herbstversammlung nach der beendeten Fahrsaison 2019 wieder mit über 100 Teilnehmern Rück-, aber auch Vorschau halten. Bei der Versammlung im Hotel Gottinger, Waldkirchen, konnte der 1. Vorsitzende, Michael Liebl, viele regionale Entscheidungsträger sowie Bahn-Vertreter begrüßen.
Liebl erinnerte an den Auftrag des Gesetzgebers, die Schienenstrecken zu erhalten. Dies sei im Bayerischen Landesentwicklungsprogramm klar und deutlich festgeschrieben. Gerade im Zeitalter des Klimawandels werde ein Anschluss an die Bahn immer wichtiger.
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ITB-GmbH Geschäftsführer Thomas Schempf stellte in seinem Rückblick auf die Ilztalbahn-Saison 2019 fest, dass sich das Fahrplankonzept 2018/19 bewährt hat. Auch Kapazitätsengpässe in der Hauptsaison und an schönen Tagen im Juli, September und Oktober wurden gut bewältigt. Nur die vier ausgefallenen Betriebstage durch die Lkw-Havarie sowie den Kaltenecker Bahnübergangsunfall seien schmerzhaft gewesen und hätten die gute Gesamtfahrgastzahl von etwa 30 000 Personen geschmälert.
In seinem Ausblick auf die Ilztalbahn-Saison 2020 verwies Schempf auf den Saisonstart am Freitag 1. Mai 2020, ein langes Ilztalbahn-Startwochenende also. Enden wird die Saison am 18. Oktober 2020. Das Fahrplankonzept wird beibehalten: vier Zugpaare in der Nebensaison (auch an Feiertagen), sechs Zugpaare während der bayerischen Sommerferien sowie am Jubiläums-Wochenende des Nationalparks (23. und 24. Mai).
In der anschließenden Diskussion erinnerte man daran, dass in Österreich inzwischen Akku-betriebene Fahrzeuge auf Schienen unterwegs seien und die Ilztalbahn für den Freistaat Bayern ein interessantes Pilotprojekt für wasserstoffangetriebene Fahrzeuge sein könnte.“
Eine Anliegerin in Karlsbach merkte an: „Wir sind nicht gegen die Bahn, aber uns fehlen zuverlässige Informationen. Wir würden es auch gut finden, wenn Karlsbach einen eigenen Haltepunkt bekäme!“ Eine Passauerin: „Denkt eigentlich jemand an die Betriebe, die für eine Werksansiedlung eine Schienenverbindung brauchen?“ Darauf Max Gibis: „In München wurde auch der neue Polizeiakademie-Standort in Freyung wegen der fehlenden Regelverkehrsanbindung kritisch gesehen.“
Bernd Sluka vom VCD Bayern monierte, dass es aktuell keinerlei Gleichbehandlung des ländlichen mit den städtischen Räumen gibt. „Ein Stundentakt in den Regionen ist wirklich nicht zu viel verlangt!“
Der Waldkirchner Stadtrat Erwin Pauli mahnte. „Die ‚Borkenkäfer-Holzverkehre‘ werden wir noch länger haben. Wenn wir die B12 nicht noch weiter verstopfen wollen, müssen wir der vorhandenen Schiene ihre Chancen geben“. Der örtliche Betriebsleiter Reinhard Fildhuth ergänzte: „Im Jahr 2017 haben wir der B12 ca. 800 Langholzfuhrwerke durch den Sturmholztransport auf der Schiene erspart.“
Zum Schluss erinnerte Thomas Schempf die Anwesenden: „Wir als Bahngemeinschaft haben bisher etwa eine Million Euro privat finanziert, um diese Bahnlinie zu erhalten – und haben in der gesamten Zeit null Euro Infrastrukturförderung aus Bayern bekommen. Ich wünsche mir endlich mehr flankierendes „Mitdenken“. Explizit bedanken möchte ich mich für die Unterstützungen durch die Stadt Passau bei der Hangrutschkatastrophe und dem Landkreis Freyung-Grafenau bei den Busverkehrsplänen!“ Schempf weiter: „Am 13. September 2020 fahren wir ehrenamtlich zehn Jahre – wir wollen einen positiven Beitrag zur Verkehrssituation leisten – aber der Infrastrukturerhalt sollte schon ein gemeinsames Anliegen sein.“
Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Passauer Neuen Presse
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