ITB-Geschäftsführer sieht Vorhaben durch Expertenmeinung bestätigt
PNP (Freyung/Waldkirchen) – Samstag, den 15. Juni 2019
„Ilztalbahn-Reaktivierung steht bundesweit an erster Priorität – doch in Bayern und der Region passiert (noch) nichts“, kommentiert ITB-Geschäftsführer Thomas Schempf eine Initiative der „Allianz pro Schiene“ (APS) und des „Verband deutscher Verkehrsunternehmen“ (VDV). Diese haben eine Liste von stillgelegten Bahnstrecken präsentiert, deren Reaktivierung „eine deutlich positive Wirkung“ entfalte. „Zu diesen Reaktivierungsstrecken gehört die Bahnlinie Passau-Waldkirchen-Freyung, und das ganz vorne“, wie Schempf via Pressemitteilung der ITB erklärt.
Die Verkehrsverbände würden demnach folgendermaßen argumentieren: Die Ilztalbahn erschließt eine bisher vom Schienenverkehr unterversorgte Region und bietet ein besseres Grundangebot im öffentlichen Verkehr; der Zeitaufwand für die Reaktivierung ist gering, sie kann zügig realisiert werden. Schempf: „Die Ilztalbahn-Reaktivierung wird als Priorität A, also dringlich, eingestuft.“
Insgesamt halten laut Schempf APS und VDV 186 Bahnstrecken in Deutschland (davon 15 in Bayern) mit einer Gesamtlänge von 3072 Kilometern für reaktivierungswürdig. Von den 186 Bahnstrecken wurden 79 als „dringlich zu reaktivieren“ eingestuft, von diesen könnten 64 zügig wieder in Betrieb genommen werden – darunter die Ilztalbahn.Die Reaktivierung sei also nach Expertenmeinung bei der Ilztalbahn möglich. „Und was passiert in Bayern und der Region – noch immer nichts,“ wird Prof. Dr. Thomas Schempf zitiert: „Seit fünf Jahren steht die Frage einer Potenzialanalyse für die Reaktivierung der Ilztalbahn im Raum – und die Region vermag es nicht, eine gemeinsame Position hierzu zu formulieren.“ Ein solches Verhalten verhindere die mögliche Verbesserung der verkehrlichen Gesamtsituation und stehe jetzt auch im offenkundigen Gegensatz zu dem, was Experten immer wieder festgestellt haben.Schempf fordert: „Wir müssen uns daher viel intensiver als bisher über die großen Linien der Verkehrspolitik unterhalten, der Schaffung eines vollintegrierten Verkehrs- und Tarifverbunds Donau-Wald mit einem so attraktiven Gesamtangebot, dass es für viel mehr Menschen als heute selbstverständlich wird, Zug, Bus und Ruf-Taxis – und natürlich auch das Fahrrad und die eigenen Füße – zur Fortbewegung zu nutzen. Doch auch hier geht seit Jahren nichts weiter.“
Bei einer derartigen großräumigen Verkehrsanalyse und -gestaltung komme die Region an der Bewertung des Verkehrs auf den wichtigen Achsen nicht vorbei, so Schempf, „spätestens dann müsste die Reaktivierung der Ilztalbahn vorurteilsfrei auf der Basis von Fakten, und nicht von Emotionen und vermeintlichen Tatsachen, betrachtet werden.“
Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Passauer Neuen Presse
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