Brothalt im Himmel

Unsere Stammfahrgäste werden es schon bemerkt haben: Seit Anfang September gibt es keinen Brothalt mehr, da der Bäcker von der Neuhausmühle, Adolf Winkler, leider viel zu früh verstorben ist.

Für alle Fahrgäste war es ein ganz besonderes Erlebnis: Zwischen Fürsteneck und Röhrnbach, irgendwo im Nirgendwo, bleibt die Ilztalbahn an einem mit Gras bewachsenen Bahnsteig stehen, nächster Halt „Neuhausmühle – Brothalt“.

Eine Hand voll Fahrgäste springt aus dem Zug und sprintet – schließlich soll es ja schnell wieder weitergehen – die 50 Meter hinunter zu einer unscheinbaren und unbeschrifteten Glastür. Dort wird man empfangen vom Bäcker, immer freundlich, immer bereit, sobald der Zug da ist. Verkauft wird das Brot direkt in der Backstube, links neben der Tür der Sauerteig, hinten der Ofen, rechts die fertigen Brote. Und schnell muss es gehen, schließlich wartet die Bahn ja schon: Es gibt nur das Brot, keine anderen Backwaren. Dafür stimmen da Qualität und Geschmack: Im Zug können es viele gar nicht erwarten, das frische Brot aufzuschneiden und die ersten Stücke direkt zu essen.

Den Brothalt an der Neuhausmühle gab es schon lange. Wie lange wissen wir gar nicht genau, jedenfalls legten die Güterzüge oft einen kurzen Zwischenstopp ein, damit die Lokführer sich ein Brot kaufen konnten. Auch als wir dann 2009 mit dem Freischnitt der Strecke begonnen haben, war die Neuhausmühle ein willkommener Ort für eine Brotzeit. Und seitdem die Ilztalbahn wieder fährt, sind wir sicher über tausend Mal dort stehen geblieben. Hoffentlich haben wir in all den Jahren Niemanden beim Brotkauf stehen lassen, zu Fuß ist es ein weiter Weg nach Fürsteneck oder Röhrnbach.

Der Haltepunkt Neuhausmühle ist ein Kleinod mit dem gepflegten Bahnsteig und dem direkt daneben liegenden Hof. Für den Brothalt gibt es sogar ein extra Signaltafel, das Bü 4 mit Messer und Gabel! Natürlich werden unsere Züge auch weiterhin bei Bedarf an der Neuhausmühle halten und Wanderer ein- und aussteigen lassen.

Was uns allerdings fehlen wird: Die freundliche Begrüßung, das verschmitzte Lächeln, das gute Brot. Da bleibt nur noch zu sagen: Danke, lieber Bäcker Winkler! Nun gibt es auch im Himmel, hoch oben über dem Osterbachtal, einen Brothalt.

So einen Brothalt kann man nicht einfach ersetzen. Dennoch würden wir gerne auch weiterhin unseren Fahrgästen ein besonderes kulinarisches Erlebnis bieten. Vielleicht gibt es ja einen anderen Bäcker, Konditor oder Metzger aus der Region, der Lust hat, unseren Zug zu versorgen?

Wunderschön porträtiert wurde der Brotkauf in der Folge Eisenbahn Romantik „Eisenbahnmärchen in Bayerisch Kanada“ ab Minute 15:50.

3 Kommentare
  1. Johann Grundmüller
    Johann Grundmüller sagte:

    Hallo! der liebe freundliche Bäcker Adolf Winkler fehlt uns allen sehr! Ich habe mir auch öfter frisches Brot bei Ihm in der Neuhausmühle geholt auch später bis 22.00. kein Problem.
    Ruhe sanft!

  2. Anton Prechtl
    Anton Prechtl sagte:

    Servus Telefonerer, so hod er mi immer empfanga da Winkler Adi. Wiafui brauchst den heit (Brot). Heit nimm i 8 Loab, dua mas in an Mäisog eine. Aweng a Ratsch, amoi kürza, amoi länga is awei drin gwen bei erm. Guad 35 Joa hob i s’Brot ghoit in da Neihausmui. Ab und zua hod ma a sei Mama oder da Papa (wia a no glebt hod) s’Brot gem.
    Adi, du und dei Brot es gez ma o.
    Amoi seng ma uns wieda.

    Griaß
    Da Telefonerer

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